Wer schon einmal eine Wohnung gemietet, ein Haus gekauft oder sich vielleicht auch einfach nur aus Neugierde am Immobilienmarkt umgesehen hat, der ist mit Sicherheit über den Energieausweis gestolpert.
Hört sich wichtig an, ist er auch. Aber was genau ist der Energieausweis und was sind die rechtlichen Konsequenzen, wenn es ihn nicht gibt.
Was ist ein Energieausweis?
Der Energieausweis zeigt die Gesamtenergieeffizienz eines (Wohn-) Gebäudes an, vergleichbar mit den Energiegüteklassen auf technischen Geräten wie Geschirrspülern und Eiskästen.
Was ist die rechtliche Grundlage für den Energieausweis?
Auf Grund des Energieausweis-Vorlage-Gesetzes §6 sind Verkäufer und Vermieter in Österreich dazu verpflichtet, bei Verkauf oder Vermietung, dem Käufer oder Mieter, einen aktuellen Energieausweis vorzulegen.
Der Energieausweis darf dabei nicht älter als 10 Jahre sein, und schon bereits im Inserat muss der Makler oder Eigentümer den Heizwärmebedarf und den Gesamtenergieeffizienz-Faktor, angeben.
Des Weiteren wird in § 6 EAVG angeordnet, dass der Ausweisersteller selbst dem Käufer oder Mieter unmittelbar für die Richtigkeit des Energieausweises haftet.
Wird dem Käufer oder Mieter gar kein Energieausweis vorgelegt, wird in der Regel ein Schätzwert entsprechend dem Alter und der Art des Gebäudes festgelegt. Der Verkäufer oder Vermieter sichert so jedoch Eigenschaften zu, die er womöglich gar nicht richtig kennt und geht damit ein sehr großes Risiko ein.
Wurde ein Haus mit einer guten Energieeffizienz bewertet, so steigert dies in direktem Maß den Wert des Hauses. Ebenso auch bei negativer Effizienz, kommt es zu einer Wertminderung. Ist der Energieausweis veraltet, ungenau und im schlimmstenfalls nicht vorhanden, können leicht Ansprüchen auf Schadensersatz und Gewährleistung geltend gemacht werden.
Auch kann der Käufer oder Mieter die Übergabe eines Energieausweises entweder gerichtlich fordern, oder selbst einen Energieausweis einholen und die ihm daraus entstandenen Kosten vom Verkäufer oder Vermieter einfordern.
Im schlimmsten Fall kann sogar eine Verwaltungsstrafe von bis zu EUR 1.450, – fällig werden, wenn der Energieausweis weder im Inserat angeführt noch zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht wird.
Wie wird ein Energieausweis erstellt?
Der Ersteller hat immer gewisse Sorgfaltsmaßstäbe einzuhalten und darf nicht aus Gründen der einfacheren Erstellung bei wesentlichen Dingen oder Ausgangsparametern einfach Annahmen treffen. Eine nachlässige Befunderhebung könnte so sehr rasch gegeben sein. Für eine solche haftet der Energieausweisersteller ebenso wie für Fehler in seinen Berechnungen. Da das Gesetz den Ersteller des Energieausweises selbst als sachverständige Person ansieht, hat er jedenfalls einen erhöhten Sorgfaltsmaßstab einzuhalten. Gerade bei bestehenden Immobilien ist vom Energieausweisersteller doch ein nicht unbedeutender Arbeitsaufwand für die Befundung der tatsächlichen Ausführung des Objektes notwendig. Denn gerade bei älteren Objekten ist es häufig der Fall, dass die im ursprünglichen Bauplan angegebenen Ausgangsparameter nicht der Realität entsprechend und ebenso im Laufe der Zeit nicht vermerkte bauliche Änderungen erfolgt sind. Derartiges gilt es im Energieausweis immer zu berücksichtigen.
Wer darf einen Energieausweis erstellen?
Eine schnelle Google Suche bringt eine Vielzahl an Angeboten zur Energieausweiserstellung. Aber nicht jeder ist dazu tatsächlich befähigt.
Nachfolgende Berufsgruppen sind dazu befähigt:
- Ziviltechniker
- Baumeister
- Ingenieurbüros
- Architekten
Auch können fachspezifische Ingenieure wie Umwelttechniker, oder auch Rauchfangkehrer und Hafner zur Erstellung berechtigt sein.
Finger weg von Dumping Preisen, ein Angebot für ein Zinshaus um EUR 60,- ist mit Sicherheit nicht seriös.
Fazit, es lohnt sich in jedem Fall, auch wenn es ohnehin gesetzlich verpflichtend ist, in die Erstellung eines Energieausweises zu investieren, denn es schont nicht nur den Geldbeutel, sondern in weiterer Folge auch unsere Umwelt.
